Die digitale Geldbörse – vielen bislang vor allem aus dem privaten Umfeld bekannt – gewinnt zunehmend an Bedeutung für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Doch was bedeutet der Einsatz einer digitalen Geldbörse konkret im B2B-Kontext? Und wie können Unternehmen diese Technologie strategisch für sich nutzen? In diesem Beitrag zeigen wir praxisnahe Anwendungsfelder, Erfolgsfaktoren und Beispiele aus der Unternehmenswelt.
Was ist eine digitale Geldbörse im B2B-Kontext?
Eine digitale Geldbörse (engl. „wallet“) dient als digitaler Speicher für Identitätsnachweise, Berechtigungen, Zertifikate und weitere digitale Assets. Im B2B-Bereich kann sie beispielsweise genutzt werden für:
- Digitale Mitarbeiterausweise
- Zugriffsberechtigungen auf interne Systeme
- Elektronische Siegel für Organisationen
- Nachweise über Schulungen oder Zertifizierungen
- Digitale Signaturen (QES)
Dabei steht nicht nur die einfache Handhabung, sondern vor allem Vertrauen, Interoperabilität und Rechtskonformität im Fokus – insbesondere im Rahmen von eIDAS 2.0 und dem geplanten EUDI-Wallet ( voraussichtlicher Start Mitte 2026).
Erfolgsstrategien für die Implementierung
Die Einführung einer digitalen Geldbörse im Unternehmen ist ein Transformationsprojekt – und wie bei jeder strategischen Veränderung gilt: Der Erfolg hängt maßgeblich von einer durchdachten Planung, der Auswahl der richtigen Partner und einer aktiven Einbindung der Mitarbeitenden ab. Damit der Einsatz der digitalen Geldbörse nicht nur technisch funktioniert, sondern auch echten Mehrwert stiftet, sollten Unternehmen folgende Erfolgsstrategien berücksichtigen:
Use Cases priorisieren:
Der Einstieg in die digitale Wallet-Welt sollte nicht mit zu vielen offenen Baustellen beginnen. Stattdessen empfiehlt es sich, zunächst gezielt einen oder zwei wirtschaftlich relevante Anwendungsfälle zu definieren, bei denen der Nutzen klar messbar ist. Häufig bieten sich digitale Signaturprozesse, Berechtigungsmanagement oder Zugangs- und Zutrittskontrollen als erste Pilotanwendungen an. Diese Use Cases schaffen schnelle Erfolgserlebnisse, die wiederum interne Akzeptanz fördern und den Weg für weitere Ausbaustufen ebnen.
Partner einbinden:
Die erfolgreiche Umsetzung einer Wallet-Strategie erfordert Expertise in verschiedenen Bereichen – von rechtlichen Rahmenbedingungen über technische Schnittstellen bis hin zur Nutzererfahrung. Unternehmen sollten daher auf erfahrene und zertifizierte Vertrauensdienstanbieter (TSPs), setzen, die mit den regulatorischen Anforderungen (z. B. eIDAS 2.0) vertraut sind und praxiserprobte Integrationslösungen anbieten. SIGN8 beispielsweise begleitet Unternehmen als TSP nicht nur bei der technischen Implementierung, sondern stellt auch sicher, dass alle Anforderungen an Sicherheit und Rechtskonformität erfüllt werden.
Interne Akzeptanz schaffen:
Technologie entfaltet ihren Wert erst durch die Menschen, die sie nutzen. Damit die digitale Geldbörse im Arbeitsalltag angenommen wird, braucht es klare Kommunikation, verständliche Anleitungen und praxisnahe Schulungen. Mitarbeitende müssen verstehen, welchen Vorteil die Wallet für ihre tägliche Arbeit bringt – sei es durch Zeitersparnis, mehr Selbstbestimmung oder den Wegfall umständlicher Freigabeprozesse. Ein frühzeitiges Einbinden von Schlüsselpersonen und Multiplikatoren im Unternehmen kann die Akzeptanz zusätzlich steigern.
Zukunftssicherheit denken:
Gerade in einem sich dynamisch entwickelnden Umfeld wie dem der digitalen Identitäten ist Weitblick gefragt. Unternehmen sollten bei der Auswahl ihrer Wallet-Lösungen auf offene Standards und Interoperabilität achten – etwa durch EUDI-Kompatibilität, modulare Architekturen oder standardisierte APIs. Nur so lässt sich gewährleisten, dass die Lösung auch langfristig an neue Anforderungen, regulatorische Änderungen oder internationale Entwicklungen angepasst werden kann, ohne dass kostspielige Neuentwicklungen notwendig werden.
Praxisbeispiele: Wie Unternehmen die digitale Geldbörse erfolgreich nutzen
Die Potenziale der digitalen Geldbörse zeigen sich besonders deutlich, wenn man konkrete Anwendungsfälle aus der Unternehmenspraxis betrachtet. Im Folgenden stellen wir drei Szenarien vor, in denen Wallet-Lösungen bereits heute einen spürbaren Mehrwert schaffen – von der Signatur über den Zugang bis zur Compliance.
Digitale Signaturen für Vertragsabschlüsse
Ein mittelständisches Technologieunternehmen hat die Erstellung und Freigabe von Verträgen bislang über einen klassischen E-Mail-basierten Workflow abgewickelt – verbunden mit manuellen Unterschriften, Medienbrüchen und langen Bearbeitungszeiten. Durch die Einführung einer Wallet-basierten Signaturlösung können Mitarbeitende heute qualifizierte elektronische Signaturen (QES) direkt über ihre digitale Geldbörse auslösen. Die Identifizierung erfolgt einmalig per VideoIdent, die anschließende Signatur per App mit Zwei-Faktor-Authentifizierung. Das Ergebnis: Der gesamte Vertragsprozess wurde nicht nur rechtskonform digitalisiert, sondern von durchschnittlich fünf Tagen auf unter eine Stunde verkürzt.
Zugangskontrolle bei standortübergreifendem Arbeiten
Ein international tätiges Beratungsunternehmen mit mehreren Standorten nutzt die digitale Geldbörse zur Verwaltung digitaler Mitarbeiterausweise und Zugangsberechtigungen. Neue Mitarbeitende erhalten im Rahmen ihres digitalen Onboardings automatisch die notwendigen Berechtigungsnachweise in ihre Wallet – darunter der digitale Ausweis, Zugriffsrechte auf sensible Systeme oder Zugang zu bestimmten Gebäuden. Änderungen an Rollen oder Verantwortlichkeiten können zentral gesteuert und in Echtzeit aktualisiert werden. Das reduziert nicht nur den administrativen Aufwand, sondern erhöht auch die Sicherheit, da veraltete Berechtigungen automatisch entzogen werden können.
Nachweisführung und Compliance in regulierten Branchen
Ein Unternehmen aus der Energiebranche muss regelmäßig nachweisen, dass bestimmte Mitarbeitende spezielle Schulungen oder Zertifizierungen absolviert haben – etwa im Bereich Arbeitssicherheit oder Umweltrecht. Statt Papiernachweisen oder zentralen Excel-Listen setzt das Unternehmen auf die digitale Geldbörse: Zertifikate und Berechtigungen werden direkt in der Wallet gespeichert und bei Bedarf nachweisbar vorgelegt – beispielsweise bei Audits oder Behördenprüfungen. Die Wallet fungiert damit als vertrauenswürdiger, aktueller und jederzeit verfügbarer Nachweiscontainer. Das vereinfacht nicht nur die Compliance, sondern schafft Transparenz und Nachvollziehbarkeit über die gesamte Organisation hinweg.
Fazit
Die digitale Geldbörse ist weit mehr als ein technisches Add-on. Sie wird zum strategischen Werkzeug für Unternehmen, die digitale Identitäten sicher, effizient und nutzerfreundlich einsetzen wollen. Wer frühzeitig investiert und auf etablierte Standards setzt, sichert sich klare Vorteile im Wettbewerb – und ist bestens vorbereitet auf die eIDAS-konforme Zukunft digitaler Identitäten.
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